Die industrielle Revolution, welche in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stattgefunden hat, ist eine Epoche der großen Veränderungen in der Wirtschaft und der Gesellschaft. Es wurde in Großbritannien die erste Dampfmaschine erfunden, es entstanden betriebliche Organisationen wie z.B. Fabriken. Das Verkehrs- und Kommunikationswesen hat mit der Erfindung der Eisenbahn, der Telegraphie, des Telefons und des Verbrennungsmotors ebenfalls bahnbrechende Veränderungen Erlitten.
Bild: Dampflokomotive
Die frühe Zeit der Industrialisierung war eine Epoche der großen Veränderungen, wo viele Kleinunternehmer und Handwerker um ihr Überleben kämpfen müssten. Statt wie früher die Versorgung der Bevölkerung bei kleinen Handwerksbetrieben vor Ort zu erledigen, wurde diese zunehmend durch industriell Hergestellte Produkte aus teilweise weit entfernten Regionen ersetzt. Die industriell hergestellten Produkte waren kostengünstiger und verdrängten damit die herkömmlich hergestellten Waren aus dem Markt.
Diese Entwicklung führte dazu, dass die Kleinunternehmer und Handwerker sich zusammenschließen müssten, um durch freiwillige Kooperationen sich vor der Armut zu schützen. Die wirtschaftlichen Vorteile, waren also der primäre Zweck für die Entstehung der Genossenschaften.
Die meisten Formen der Genossenschaftlichen Zusammenschlüsse entstanden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vorwiegend in Frankreich und Großbritannien. Die dortigen Ideen der Genossenschaften wurden in Deutschland übernommen und weiterentwickelt.
Die Großväter der deutschen Genossenschaften waren die liberalen Hermann Schulze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen, die unabhängig voneinander und beinahe zur gleichen Zeit Kredit- und Einkaufsgenossenschaften aufbauten.
Nachdem die Genossenschaftsidee durch die von Stephan Born ins Leben gerufene Arbeiterverbrüderung, welche sich den Aufbau durch Staatskredit finanzierter Produktivassoziationen zum Ziel setzte und der von Ferdinand Lassalle zwar konzeptuell darauf aufbauende, sich aber durch das Konzept der öffentlichen Finanzierung unterscheidende Ansatz, immer mehr an Popularität gewann, entstand der „Allgemeiner Verband der auf Selbsthilfe beruhenden Deutschen Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften“.
Die zunehmende Popularität der genossenschaftlichen Zusammenschlüsse führte zur Notwendigkeit der Entstehung des gesetzlichen Regelwerks. Dieser wurde zunächst 1867 mit dem preußischen Genossenschaftsgesetz erlassen, welcher das Fundament des heutigen Genossenschaftsgesetzes ist.
Der Erfolg der Genossenschaften, hat bis zum 1933 angehalte. Der demokratische Aufbau der Genossenschaften hat nicht mit dem Nationalsozialistischen Grundgedanken übereingestimmt, sodass die Genossenschaften zu der Zeit auch Opfer der sogenannten Gleichschaltung wurden.
Zur Nachkriegszeiten ließ der Wiederaufbau der Genossenschaften nicht lange auf sich warten, dieser Prozess wurde durch die Gründung des „Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbands“ nochmals verstärkt.
Seit 2006 gibt es auch Europäische Genossenschaften, welche den Zusammenschluss mehrerer Genossenschaften mit Sitz in unterschiedlichen Ländern ermöglichen.
Bis heute nimmt die Anzahl der Genossenschaften zu und erweist sich als sehr überlebensfähige Gesellschaftsform.